Sonntag, 20. Mai 2007

Blitzeinkauf

Am Samstagnachmittag hatte sich die Familie aufgeteilt. Die beste Ehefrau von allen war einkaufen, während ich den kleinen Chef bespassen durfte. Zu meiner Verstärkung war noch Tante Vroni dabei. Nachdem die üblichen Programmpunkte Lego, Bob der Baumeister und Puzzle abgehakt waren, kam der Höhepunkt. Laufrad fahren auf der Straße vor dem Haus. Tante Vroni hat gleich mal die Straße mit Moritz Minipylonen abgesperrt. Der kleine Chef hat konzentriert seine Fähigkeiten mit dem Laufrad perfektioniert, während seine Tante das Geschehen mit unzähligen Bilder festgehalten hat. Alles in Allem also ein unterhaltsamer Nachmittag, der mit der Rückkehr der besten Ehefrau von allen gemütlich ins Abendessen hätte ausklingen können. Das wäre allerdings auch irgendwie unsportlich gewesen.

Kaum wieder im Haus verkündet die beste Ehefrau von allen, dass sie im Baumarkt wunderbare Lavendelpflanzen gesehen hätte und bis zur Schließung ja noch ausgiebige vierzig Minuten wären, um die Pflanzen zu besorgen. Als passionierter Lavendel-im-Garten-Pflanzer schnappe ich mir sofort den Autoschlüssel . Kurz vor der Garage fängt mich der kleine Chef ab mit Einkaufe!! Was will man da sagen, eine Diskussion hätte die Öffnungszeit sicher überschritten und etwas Beratung und Unterstützung kann nie schaden. Der kleine Chef klettert also in seinen Sitz und ich schnalle ihn an. Fünfundzwanzig Minuten vor Ladenschluss kommen wir am Baumarkt an. Auch die Diskussion zum Thema sitzen oder stehen im Einkaufswagen wird unpädagogisch und pragmatisch gelöst. Moritz steht wie eine Galionsfigur auf dem Einkaufswagen, den ich zwanzig Minuten vor Ladenschluss in den Baumarkt schiebe. Auf dem Weg ins Freigelände, Gehege wäre bei der Höhe des Zauns passender, fallen mir einige unbepflanzte Flächen ein, die dringend abgedeckt werden sollten. Also überrede ich den kleinen Chef dazu vom Wagen zu steigen und lade an seiner Stelle zwei große Säcke Rindenmulch auf. Inzwischen sind es nur noch fünfzehn Minuten bis Ladenschluss und es wird zusehends einsamer um uns herum. Zur Stabilisierung des Rindenmulchstapels kommt ein Sack Spielsand für die Buddelkiste des kleinen Chefs oben drauf, der keine Lust mehr hat die Galionsfigur auf dem Spielsand zu sein. Moritz selber laufe. Es scheint eh niemand mehr da zu sein, also wird auch das genehmigt. Zehn Minuten vor Ladenschluss sind auch die Lavendelpflanzen aus dem Angebot gefunden. Wirklich prächtige kleine Büschchen. Vier Stück davon wandern in den Einkaufswagen, der zum Glück ein Zusatzbehältnis für solche Fälle hat. Den schwer beladenen Wagen bugsiere ich vorsichtig zur Kasse und versuche nebenbei einigermassen erfolgreich den kleinen Chef davon zu überzeugen, mit zur Kasse zu kommen. Fünf Minuten vor Ladenschluss bezahlen ich unseren schergewichtigen Einkauf, während Moritz der Kassiererin der Kasse nebenan Tipps gibt, wie sie ihren Kassenabschluss beschleunigen könnte. Auf dem Weg zum Auto mache ich noch einen kurzen Halt bei der Filiale einer Großkettenbäckerei, die augenscheinlich zu jedem anständigen Baumarkt hierzulange gehört. Schließlich war der kleine Chef ausnehmend kooperativ, da gönnen wir uns jeder eine Caprisonne und sehen zu, wie die Eingangstür zum Baumarkt abgeschlossen wird.