Der kleine Chef ist ja seit Weihnachten unter anderem auch zu Chefkoch aufgestiegen. Seither hat er seine Fähigkeiten mit Holzkarotten, Plastikhähnchen, Pasta und anderen leckeren Zutaten mit großer Hingabe perfektioniert. Inzwischen ist er daher der festen Überzeugung, er könne auch bei den Großen am Herd mitmischen. Neulich Abend wir beide dann Fusilli Tomaten-Thunfisch-Sugo gekocht. Der kleine Chefkoch war mit Feuereifer dabei und hat sich als sehr versierter Saucen-Umrührer erwiesen, eine Disziplin, in der er dem Freund seiner Patentante zukünftig harte Konkurrenz machen will.
Vom Ergebnis seiner Kochkünste war er derartig überzeugt, dass jeder Versuch, sich seinem Teller zu nähern auf wütende Proteste stieß. Es hat auch wirklich hervorragend geschmeckt, auch wenn es etwas länger gedauert hat, bis er seinen Teller verputzt hatte. Das hing aber eben damit zusammen, dass er jeglicher Hilfestellung eher abgeneigt war und dahinter der Versuch eines Mundraubs vermutet hat.
Nachdem er sich so als Pasta-Profi erwiesen hatte wollte er sich nach Anstiftung durch seine Mutter gleich auch an die Kunst des Espressokochens heranwagen. Ich war als Besitzer der heissgeliebten Gaggia natürlich etwas skeptisch, wurde aber von Mutter und Sohn überstimmt. Unsere Teamarbeit - der kleine Chef hat die Knöpfe an der Maschine und der Kaffeemühle gedrückt - war erfolgreich. Zwei Tassen Espresso und keine verbrannten Kinderfinger. Wenn alles nichts wird, kann er in einer Caffe-Bar als Barista anheuern.
